Interview mit Eva Cynkar, Projektleiterin von „Neuland – Kulturbündnisse im ländlichen Raum“
Worum geht es beim Projekt „Neuland“? Was ist das Ziel?
„Neuland“ ist ein kulturelles Jugendbeteiligungsprojekt der LKJ Sachsen, das Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren in ländlichen Regionen Sachsens darin unterstützt, ihre kreativen Ideen für ihre Stadt, ihr Dorf oder ihre Gemeinde umzusetzen und ihr Lebensumfeld aktiv mitzugestalten. Vom wöchentlichen Hip Hop Kurs über den eigenen Filmdreh hin zur künstlerischen Neu- bzw. Umgestaltung von ungenutzten Räumen und Flächen ist alles möglich. Wir möchten die Jugendlichen begleiten und uns für ihr Mitspracherecht einsetzen, damit sie ihre Heimatorte kreativ verändern können, sofern sie dies möchten.
Das Modellprojekt startete im Herbst 2018 an zwei Standorten im Kulturraum Leipziger Raum: Groitzsch und Geithain. Hier fanden im November und Dezember 2018 an zwei Schulen Ideenworkshops statt. Wieso gerade diese beiden Orte?
Gerade in sächsischen Kleinstädten in ländlichen Räumen sind Strukturen für die kulturelle Jugendbildung kaum vorhanden. Für junge Menschen gibt es außerhalb der Schule und aufgrund eingeschränkter Mobilität dann keine Möglichkeit mehr, um sich nachmittags zu treffen und gemeinsam kreative Ideen zu spinnen. Wir konzentrierten uns bei der Suche nach den zwei Standorten auf den Kulturraum Leipziger Raum, weil wir hier den Bedarf an kulturellen Teilhabeangeboten für Jugendliche gesehen haben. Dabei war es wichtig, Partner vor Ort ins Boot holen zu können. Jugendclubs, Vereine, soziale Einrichtungen, aber auch Schulen haben einen guten Kontakt zur jugendlichen Zielgruppe, den wir nutzen können. Nach einer Sozialraumanalyse fiel schließlich die Entscheidung auf Groitzsch und Geithain, da es in diesen Kleinstädten zwar kein großes kulturelles Angebot für junge Menschen gibt, wir aber die Möglichkeit gesehen haben, an vorhandene, wenn auch sehr geringe, Strukturen anknüpfen zu können.
Was ist das Besondere an diesem Projekt? Was daran kann beispielgebend für andere ländliche Regionen sein?
Mit dem Modellprojekt möchten wir jungen Menschen ausgehend von ihren Interessen Freiräume für kulturelle Entfaltungsmöglichkeiten eröffnen und damit gleichzeitig an einer kulturellen Belebung von Orten in ländlichen Regionen mitwirken. Davon profitieren alle: der positive Effekt durch neue Kulturorte und kulturelle Aktivitäten ist für die Gemeinde sicht- und erlebbar. Durch den partizipativen Projektansatz lernen junge Menschen, dass sich Beteiligung lohnt und wichtige Ergebnisse und Verbesserungen für sie selbst und die Gemeinde erreicht werden können – Erfahrungen, die zu einer stärkeren Identifikation der Jugendlichen mit ihrem ländlichen Lebensumfeld führen können.
Für die Jugendlichen ist die Teilnahme an allen Projektangeboten kostenlos. Ebenso entstehen für Gemeinden und Kommunen sowie für die Projektpartner keine Kosten.
Förderhinweis: Das Projekt wird im Rahmen des Programms „LandKULTUR – kulturelle Aktivitäten und Teilhabe in ländlichen Räumen“ der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert. Es ist Teil des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULE).