Interview mit Chiara Rauhut, ehemalige Freiwillige der LKJ Sachsen e.V. von 2017-2018 für den „in puncto – kulturelle Bildung“ November 2018
Chiara, du hast im letzten Jahr einen Freiwilligendienst bei der LKJ Sachsen geleistet und betreust jetzt als Co-Teamerin Freiwillige in Seminarwochen der LKJ. Was hat dich dazu bewogen, diese Arbeit zu machen bzw. der LKJ treu zu bleiben?
Ich finde die Idee der Seminarfahrten super und hatte Lust selber weiter Ideen und Themen sowie Änderungsvorschläge mit einzubringen. Meine Tätigkeit ist eine gute Möglichkeit, um Einblicke in die Arbeit mit Freiwilligen zu bekommen und ich kann mir gut vorstellen im sozialen, kulturellen oder politischen Bereich tätig zu werden. Besonders interessiert mich auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Ich finde es eine gute Möglichkeit, über die Seminare das Interesse für relevante politisch-gesellschaftliche Themen bei jungen Menschen zu wecken.
Die Bundesfamilienministerin Giffey möchte die Freiwilligendienste immens ausbauen und sogar ein Recht auf einen Freiwilligendienst aussprechen. Findest du, es sollten sich mehr Jugendliche für einen solchen Dienst entscheiden? Was bringt es aus deiner Erfahrung, sich zu engagieren?
Ich würde sagen „Jein“. Ja, weil es eine tolle Erfahrung ist, ein Jahr lang intensiv in einer Einrichtung zu arbeiten und viel Verantwortung übertragen zu bekommen. Mich persönlich hat das Jahr sehr gestärkt und gezeigt, was mir gut tut und vor allem, was ich gut kann. Ich hatte viele Einblicke in verschiedene Bereiche, konnte Kontakte knüpfen und Gespräche mit Menschen führen, die im kulturellen Bereich arbeiten, habe also einen Einblick in die Arbeitswelt bekommen. Mich zu engagieren gibt mir ein gutes Gefühl, meine Energie und Motivation sinnvoll einzusetzen.
„Nein“ würde ich eigentlich nur sagen, weil sich einige Bedingungen ändern müssten, damit ich es mit gutem Gewissen mehr Leuten empfehlen würde. Zum einen ist das Taschengeld zu niedrig für Menschen, die keine Unterstützung von ihren Eltern erhalten können und zu Hause ausziehen müssen. Zum anderen sind 40 Stunden Arbeit sehr fordernd und anstrengend, nicht jede Person hält dieser Belastung stand. Es kommt dabei natürlich auch auf die Einrichtung und die jeweiligen Aufgaben an. Hier würde ich mir ein Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Freiwilligen wünschen.